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"Nobody on this planet is going to be untouched by the impacts of climate change"

Unknown | 5:28:00 PM | 0 comments

Heute wurde der Bericht der Arbeitsgruppe 2 mit dem Summary for Policy Makers  offiziell veröffentlicht. Der WG2 hat zum Titel "Climate Change 2014: Impacts, Adaptation, and Vulnerability", die Überschrift der Pressemitteilung lautet: A changing climate creates pervasive risks but opportunities exist for effective responses. Damit wird von vorneherein klargestellt, dass wir es hier nicht mit einem einseitigen Alarmismus zu tun haben und dass Adaption längst Teil der Agenda ist, was ich als Reaktion auf die Diskussionen der letzten Jahre um den IPCC zurückführen würde. (An der Erstellung dieses Berichts wirkten übrigens zwei Klimazwiebelautoren mit, Hans von Storch als Leitautor und ich als "contributing author").

Ziel der Veröffentlichung des IPCC Berichts in drei Etappen ist sicherlich, die Weltöffentlichkeit kontinuierlich an das Thema Klimawandel zu erinnern, und die Medien nehmen den Ball routiniert auf. (Für wie lange das Interesse anhält, ist eine andere Frage). Interessant natürlich auch die Frage, wie weit man Unterschiede entlang nationaler Klimakulturen als auch klimapolitischer Ausrichtungen in den jeweiligen Medienberichten herauslesen kann.

Im Folgenden habe ich eine kleine Presseschau zusammengestellt:


 Der Guardian titelt: IPCC report: Climate change a threat to security, food and humankind "Warming is leading to more volatile weather patterns that are already reducing crop yields, the IPCC has warned." 

Der Fokus des Guardian Berichts ist auf den Auswirkungen des Klimawandels auf die Ärmsten dieser Welt:
At the forefront of those risks was the potential for humanitarian crisis. The report catalogued some of the disasters that have been visited around the planet since 2000: killer heat waves in Europe, wildfires in Australia, and deadly floods in Pakistan.
“We are now in an era where climate change isn't some kind of future hypothetical,” said Chris Field, one of the two main authors of the report.

Those extreme weather events would take a disproportionate toll on poor, weak and elderly people. The scientists said governments did not have systems in place to protect those populations. “This would really be a severe challenge for some of the poorest communities and poorest countries in the world,” said Maggie Opondo, a geographer from the University of Nairobi and one of the authors.

Die New York Times warnt Panel's Warning on Climate Risk: Worst is Yet to Come. Der Artikel betont die schlimmsten denkbaren Auswirkungen:
It cited the risk of death or injury on a wide scale, probable damage to public health, displacement of people and potential mass migrations.
“Throughout the 21st century, climate-change impacts are projected to slow down economic growth, make poverty reduction more difficult, further erode food security, and prolong existing and create new poverty traps, the latter particularly in urban areas and emerging hot spots of hunger,” the report declared.
The report also cited the possibility of violent conflict over land, water or other resources, to which climate change might contribute indirectly “by exacerbating well-established drivers of these conflicts such as poverty and economic shocks.” The scientists emphasized that climate change is not just a problem of the distant future, but is happening now.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sieht den Weltklimabericht als eine ständige Mahnung an die Weltöffentlichkeit und lenkt den Blick auch auf die ökonomischen Auswirkungen:
Dürren, Überschwemmungen und Hungersnöte. Der Weltklimarat lässt nicht locker: Mit so viel Datenmaterial wie nie zuvor erhört er den Druck auf die Politik. Hunger, Krankheiten, Wetterextreme und schrumpfende Einkommen - was wird der Klimawandel kosten?

Die FAZ interessiert sich natürlich besonders für die ökonomischen Prognosen:
 Was die wirtschaftlichen Folgen angeht, könnte das globale Einkommen bei einer weiteren Erwärmung von zwei Grad um 0,2 bis zwei Prozent sinken. Zum ersten Mal hat der IPCC diese Zahlen öffentlich gemacht. Es seien aber auch Abweichungen von ein Prozent nach oben und unten möglich. Der Klimarat gibt zu bedenken, dass die Datenlage für längere und genauere Prognosen noch immer nicht ausreiche. Wie sich ökonomische Gewinne und Verluste bei einer derzeit absehbaren Erwärmung von vier Grad in diesem Jahrhundert entwickeln könnten, sei generell noch nicht ausreichend untersucht worden. Bislang jedenfalls beeinflussen nach Aussagen der Forscher andere Faktoren wie Altersstruktur, technische Fortschritte, Wohlstandsentwicklung und staatliche Regelungen die meisten Wirtschaftssektoren noch immer deutlich stärker als der Klimawandel.

Interessant die Reflektion über die wissenspolitische Bedeutung des Berichts im Kommentar von Joachim Müller-Jung:

Zu behaupten, dass aus alldem und auf achtundvierzig Seiten „Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger“ ein neues Dokument der Panikmache gestrickt worden sei, ist unangebracht. Selbst die weltweiten Einkommensverluste von bis zu zwei Prozent bei einer Erhöhung der Durchschnittstemperatur um zwei Grad wurden vom Weltklimarat IPCC mit so vielen Hinweisen auf die begrenzte Datenlage versehen, dass klar ist: Hier wurde das politisch hochbrisante Thema mit spitzen Fingern angefasst und jede unsolide Zuspitzung zu vermeiden versucht. Der Grund dafür ist einfach: Der Weltklimarat, speziell die zuständige Arbeitsgruppe zwei, hatte sich mit Aussagen über Folgen und Risiken des Klimawandels ein ums andere Mal in Schwierigkeiten gebracht. „Unwissenschaftlichkeit“ lautete der Vorwurf vor wenigen Jahren. Das Eingeständnis, unseriöse Quellen verwendet zu haben, traf das ohnehin unter dem Verdacht des politischen Missbrauchs stehende Forschergremium hart. Der neue Weltklimabericht ist deshalb auch ein Versuch der wissenschaftlichen Rehabilitation.

Doch damit keine Missverständnisse aufkommen stellt der Autor am Schluss klar:

 Bisher wähnten sich viele da noch auf der sicheren Seite. Tatsächlich sind wir heute aber schon auf dem Weg zu einer Erwärmung um vier Grad bis zum Ende des Jahrhunderts. Natur und Gesellschaft sind verletzlicher als gedacht. Das ist weniger denn je zu bestreiten.

Auf spiegel-online liest Axel Bojanowski eine optimistische Komponente heraus: Weltklimabericht: UNO sieht Fortschritte im Kampf gegen globale Erwärmung.

Er listet die "wichtigsten Prognosen" in Kurzfassung auf, neben Ernährung, Gesundheit, Wirtschaftliche Entwicklung, Meeresspiegelanstieg etc auch zu
Kriege und Flüchtlinge
Der Klimawandel drohe "die Umsiedlung von Menschen zu erhöhen", schreibt der IPCC. Bislang gebe es allerdings kaum Hinweise auf Klimaflüchtlinge, räumt der Uno-Report ein; Prognosen seien aufgrund vieler anderer Einflüsse schwierig. Würde der Klimawandel die Knappheit lebenswichtiger Ressourcen verschärfen, drohten vermehrt Bürgerkriege, prognostiziert der IPCC. Der Zusammenhang ist allerdings umstritten.

Zum Schluss betont er noch einmal die ermutigende Seite des Berichts:
Fortschritte bei der Anpassung an den Klimawandel
"Gesellschaften haben sich immer an Klimaschwankungen anpassen müssen im Laufe der Geschichte, mit unterschiedlichem Erfolg", konstatiert der Uno-Klimareport. Die aktuelle Situation fasst der IPCC so zusammen: In Europa trieben Regierungen vor allem den Küstenschutz und das Wassermanagement voran. In Afrika kümmere man sich bislang vor allem um die Anpassung an Wetterkatastrophen. Auch in Asien baue man Frühwarnsysteme. Zudem gehe es dort zunehmend um die Vereinigung von Forstwirtschaft und Landwirtschaft - Bäume schützen den Boden vor Erosion. Viele Inseln verstärkten die Deiche. In Nordamerika finde Klimaschutz vorwiegend auf kommunaler Ebene statt, etwa mit Investitionen in alternative Energie. In Zentral- und Südamerika stehe der Landschaftsschutz im Mittelpunkt. Die Anpassungskosten für Entwicklungsländer beliefen sich voraussichtlich auf 70 bis 100 Milliarden Dollar pro Jahr, prophezeit der Klimarat, allerdings mit "geringem Vertrauen" in seine Vorhersage.

Und da die Nachrichten heute im Minutentakt über den Bildschirm flackern, hier schnell noch ein Link zu einem weiteren Bericht von Axel Bojanowski, der die Politik des IPCC betrifft: Transparenzoffensive: Das neue am UNO-Klimabericht:.
Die Debatte ums Klima läuft auf einen Konflikt zwischen armen und reichen Staaten hinaus. Im japanischen Yokohama haben politische Delegierte und Wissenschaftler eine Woche um die Zusammenfassung des Uno-Klimareports gerungen, dessen zweiter Teil am Montag veröffentlicht wurde. Vertreter ärmerer Länder hätten gefordert, Wetterkatastrophen eindeutig dem Klimawandel zuzuschreiben, berichten Teilnehmer.
Die Entwicklungsstaaten verlangen als Wiedergutmachung Zahlungen der Industrienationen, die aufgrund ihres Treibhausgasausstoßes wesentlich für den Klimawandel verantwortlich sind. Indes: Wissenschaftler tun sich schwer, konkrete Ereignisse dem Klimawandel anzulasten. Allenfalls Hitzewellen, höhere Sturmfluten und Sturzregen lassen sich zuweilen mit der Erwärmung in Zusammenhang bringen.

Er listet hier acht Punkte auf, welche die Veränderung hin zu mehr _Transparenz markieren: Neuer Umgang mit Fakten; Erwähnung von Unsicherheiten; Warnungen werden zuverlässiger; Klimarat schwächt Prognosen ab; heikles Thema Bioenergie gestrichen; Einschätzung menschlichen Verhaltens angepasst; wirkung weitereere Umwelteinflüsse einbezogen und: Unsicherer Einfluss des Klimas auf die Ernte.







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